Corona-Dynamiken - 21.12.2020 - PDF

Erwerbssituationen während der Corona-Krise

Von Lukas Schlögl

Die Corona-Krise ist auch eine Krise der Arbeit. Nicht nur verzeichnete Österreich im März 2020 am Höhepunkt der ersten Covid-Infektionswelle einen historischen Höchststand an Arbeitslosen. Auch spezielle Formen der Berufstätigkeit wie Kurz- und Telearbeit prägen seitdem die Erwerbssituation - und haben eine beachtliche Größenordnung. 

Seit Beginn der Erhebungen des ACPP war gut die Hälfte der Befragten erwerbstätig, während die andere Hälfte überwiegend entweder in Pension, in Ausbildung oder auf Arbeitssuche war. Im Hinblick auf die Erwerbstätigen war der April 2020 der bisher außergewöhnlichste Monat: Damals befanden sich mehr Menschen im Home-Office oder in Kurzarbeit als in normaler Erwerbstätigkeit. 

Im Rückblick zeigt sich, dass diese Corona-spezifischen Erwerbssituationen mit zunehmender Entspannung des Infektionsgeschehens bis in den Spätsommer sukzessive zurückgingen. Am vorläufigen Höhepunkt der zurückgekehrten Erwerbs-“Normalität” im September 2020 waren 41% der Befragten wieder normal erwerbstätig, während 12% von Zuhause aus arbeiteten oder in Kurzarbeit waren. Seither werden diese Erwerbssituationen allerdings wieder häufiger - wobei der Anteil der im Home-Office Arbeitenden derzeit schneller wächst als der Anteil derer, die in Kurzarbeit sind.

Aus dem Rückblick auf die Dynamik der Erwerbssituation seit März ergeben sich wichtige Fragen für die Zukunft. Wieviel Telearbeit wird nach der Krise bleiben? Und: Welche psychologischen, sozialen und ökonomischen Folgeeffekte haben neue Erwerbssituationen wie Kurz- und Telearbeit? Die Corona-Krise wird hier neue Erkenntnisse zu Tage fördern.


Lukas Schlögl ist Post-Doc Universitätsassistent für Vergleichende Politikfeldanalyse am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Themen der Technologie-, Industrie-, und Arbeitspolitik.