Austrian Corona Panel Project (ACPP)

Panelumfrage zur Corona-Krise

Projektbeschreibung

Die Corona-Krise hat das Leben und den Alltag in Österreich ebenso wie in vielen anderen Ländern fundamental geändert. Dennoch sind Menschen in sehr unterschiedlicher Weise betroffen. Manche sind schwer erkrankt oder ringen gar mit dem Tod. Andere, die ihren Arbeitsplatz nach Hause verlegen können, sind mit der Herausforderung konfrontiert, Erwerbsarbeit mit Hausarbeit und Kinderbetreuung zu vereinbaren, und sich im Multitasking zu üben. Für wiederum andere bedeutet die Krise den Verlust ihres Arbeitsplatzes oder ihrer Aufträge und sie stehen plötzlich vor der Frage, wie sie die Zeit wirtschaftlich überleben sollen. Schüler*innen stehen vor der Herausforderung, sich die Lerninhalte selbst beizubringen. So erlebt die österreichische Bevölkerung zwar gemeinsam eine Situation, die seit dem Ende des zweiten Weltkriegs noch nicht dagewesen ist, und übt in vielerlei Hinsicht neuen Zusammenhalt. Gleichzeitig sind die Herausforderungen und Auswirkungen für jeden Menschen und für jede Familie andere.

Genau dieser Frage, nämlich wie Stimmungslagen, Einstellungen, Verhaltensweisen und Informiertheit der Bevölkerung verteilt sind, und wie diese sich im Laufe der Krise entwickeln, widmet sich eine neue Studie der Universität Wien. Unter der Leitung von Bernhard Kittel (Institut für Wirtschaftssoziologie), Sylvia Kritzinger (Institut für Staatswissenschaft), Hajo Boomgaarden (Institut für Kommunikationswissenschaft) und Barbara Prainsack (Institut für Politikwissenschaft) wird ein Team von Wissenschafter*innen aus verschiedenen Disziplinen und ausgewählten Kooperationspartner*innen folgende Fragen beantworten: Wie sehen Menschen die Bedrohungen auf gesundheitlicher und wirtschaftlicher Ebene? Wie stehen sie zu den getroffenen politischen Maßnahmen? Was denken sie von den demokratiepolitischen und kommunikativen Herausforderungen? Die Analyse der situationsspezifischen Wirkung von Krisenkommunikation und Maßnahmen zur Krisenbewältigung soll dabei vier Grundaspekte erfassen: die Wahrnehmung, die empfundenen Auswirkungen und der Umgang mit sowie die Reaktion auf politische Maßnahmen zur Bewältigung der Krise.

Die Studie beruht auf einer Panelumfrage mit einer Stichprobe von 1500 Respondent*innen, die die soziodemographische Struktur der österreichischen Bevölkerung repräsentativ abbildet. Panelumfrage bedeutet, dass dieselben Personen wiederholt befragt werden, um auf diese Weise Veränderungen in einer Zeit rascher Umbrüche nachverfolgen zu können. Zwischen Ende März 2020 und Anfang Juli 2020 erfolgte die Erhebung in einem wöchentlichen Rhythmus, ab dann wurde das Intervall sukzessive angehoben und seit August 2020 werden die Daten monatlich erhoben. Der Fragebogen enthält einen Kern von Fragen, die derselben in jeder Befragungswelle vorgelegt werden, und wechselnde Module, die tiefer auf bestimmte Dimensionen eingehen und in größeren Abständen abgefragt werden. Damit können sowohl wichtige Trends genau nachverfolgt werden als auch Schwerpunkte auf wichtige Eckpunkte und Aspekte, wie Familie, Arbeit, Politik oder Medien, gesetzt werden.

Die Studie wurde zunächst vom Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds und dem Rektorat der Universität Wien finanziert. Eine Erhebungswelle erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Sozialen Survey Österreich. Weitere Erhebungen konnten durch großzügige Unterstützungen der Arbeiterkammer Wien und der Industriellenvereinigung realisiert werden. Ab Oktober 2020 wird die Untersuchung im Rahmen der Akutförderung SARS-CoV-2 vom Wissenschaftsfonds FWF finanziert.

 Neue Beiträge im Corona-Blog

11.05.2021
 

Die Bedrohung einer Pandemie, wie jene durch COVID-19, erfordert unter anderem, dass die Bürger*innen einer Gesellschaft ihr Alltagsverhalten...