Corona-Dynamiken - 26.02.2021 - PDF

Krisenende außer Sicht: Nur wenige glauben an einen normalen Sommer

Von Markus Pollak

Abbildung 1: Erwartungen zur Krisendauer (Daten: Austrian Corona Panel Data, Welle 1-20)

Zu Beginn der Corona-Krise waren nur etwa ein Drittel der Befragten der Meinung, dass das Leben erst in mehr als 6 Monaten wieder normal sein würde. Der Rest, also etwa 66%, waren Anfang April 2020 der Meinung, dass die Krise rasch überstanden sein würde. Der Anteil jener, die eine längere Krise erwarteten, erhöhte sich aber sukzessive zwischen April und September 2020. Mitte Februar 2021 waren fast 9 von 10 (~89%) Österreicher*innen der Meinung, dass die Krise erst in mehr als 6 Monaten überstanden sein werde (siehe Abbildung 1, links).

Fast zwei Drittel jener Subgruppe, die im Februar dachte, dass die Krise noch mehr als 6 Monate dauern wird (Abbildung 1, rechts), gaben an, dass das Leben erst in mehr als 2 Jahren normal sein wird (2-5 Jahre: ~44%; >5 Jahre: ~20%). Etwas mehr als ein Drittel dieser Gruppe erwartete, dass die Krise in 6 bis 24 Monaten vorbei sein wird (0,5-1 Jahr: ~5%; 1-2 Jahre: ~30%). Auch in dieser Subgruppe hat sich die Einschätzung der Krisendauer im Zeitverlauf deutlich verändert. Ende April waren noch etwa zwei Drittel (~65%) dieser Gruppe der Meinung, dass das Leben in 6 Monaten bis maximal 2 Jahren vorbei sein würde (Februar: ~35%) (1). Vom anfänglichen Optimismus der österreichischen Bevölkerung ist damit nach einem Jahr nicht mehr viel zu bemerken.


Markus Pollak arbeitet als Studienassistent am Institut für Wirtschaftssoziologie der Universität Wien und ist Teil des Teams des Austrian Corona Panel Project (ACPP). Er studiert im Master Politikwissenschaft.


Fußnoten

(1) Zur näheren Analyse der Wahrnehmung der Krisendauer verschiedener Gruppen in der Frühphase der Corona-Krise, siehe Blogbeitrag Nr. 64.