Corona-Dynamiken - 22.12.2020 - PDF

Nach 8 Monaten Corona-Krise: Wie sieht die Bilanz der Bundesregierung aus?

  • Zu Beginn der Corona-Krise wurde die Arbeit der Bundesregierung von einer klaren Mehrheit der Österreicher*innen als sehr zufriedenstellend eingestuft.
  • Diese Zufriedenheit ist im Laufe des Jahres 2020 stark gesunken

Von Nikolaus Kowarz und Sylvia Kritzinger

Während der COVID-19 Pandemie werden nationale Regierungen für ihre Arbeit und Leistung einer besonderen Prüfung unterzogen. Abbildung 1 zeigt, dass die Regierung in Österreich zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 von einer sehr großen Mehrheit der im Rahmen des Austrian Corona Panel Projects (ACPP) Befragten gelobt wurde. Fast 70% der Befragten gaben an, mit der Arbeit der Regierung sehr (30,4%) oder eher (37%) zufrieden zu sein. Nur eine kleine Minderheit von 11% beurteilte die Regierungsleistung zu Beginn der Pandemie als wenig oder gar nicht zufriedenstellend. Ein knappes Fünftel (21%) gaben ein neutrales Urteil ab.

Abbildung 1: Zufriedenheit mit der Arbeit und Leistung der Bundesregierung zwischen März und Dezember 2020

Mit der Zeit änderte sich das Bild jedoch. Betrachtet man die Entwicklung über Zeit so scheint spätestens im Laufe des Sommers 2020 eine Trendumkehr in der Zufriedenheit mit der Arbeit und der Leistung der Regierung in Österreich stattgefunden zu haben. Die im Dezember durch das ACPP erhobenen Daten verdeutlichen diesen Wandel. Nur mehr knapp über 35% der Befragten gaben an, mit der Regierungsarbeit zufrieden zu sein, was einer Halbierung im Vergleich zum Frühjahr nahekommt. Der Anteil der Personen, die unzufrieden mit der Leistung der Regierung sind, verdreifachte sich im selben Zeitraum auf über 34%. Neutrale Beurteilungen stiegen ebenfalls um mehrere Prozentpunkte auf 28% an.

Gemeinsam mit der sich in einem Negativtrend befindlichen wahrgenommen Effektivität in Bezug auf die gesetzten Regierungsmaßnahmen zeigt sich, dass der Umgang der Regierung mit der Corona-Krise von den Bürger*innen derzeit wenig zufriedenstellend bewertet wird. Für die anstehenden Monitoringmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie – wie beispielswiese die Massentests im Jänner 2021 – sowie der Durchführung der Impfung im Laufe des Jahres 2021 sind dies alarmierende Zahlen. Wenig Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundesregierung kann sich in geringe Mitmachbereitschaft niederschlagen.


Nikolaus Kowarz arbeitet als Studienassistent am Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien und studiert im Master Politikwissenschaft.

Sylvia Kritzinger ist Professorin für Methoden in den Sozialwissenschaften am Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien, eine der Projektleiter*innen der Austrian National Election Study (AUTNES) und stellvertretende Leiterin des Vienna Center for Electoral Research (VieCER).


 

 

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