26.11.2021 - PDF

Warten auf andere Impfstoffe

  • Rund ein Drittel der Personen (34 Prozent), die bisher noch nicht geimpft sind, geben an, auf die Zulassung eines anderen Impfstoffs zu warten. 
  • Für die bereits Geimpften spielt das Warten auf eine solche Zulassung so gut wie überhaupt keine Rolle (5 Prozent).

Von Jakob-Moritz Eberl und Julia Partheymüller

Nicht alle Menschen, die derzeit nicht geimpft sind, sind kategorische Impfgegner*innen. Manche sind auch zögerlich oder sie warten noch auf einen anderen Impfstoff. Für letztere Gruppe sind zum Beispiel die proteinbasierten Totimpfstoffe, die derzeit auf eine Zulassung der EMA warten, ein möglicher Hoffnungsschimmer. Zu diesem Thema wurden auch Teilnehmer*innen des Austrian Corona Panel Projects (ACPP) befragt. Speziell wurden sie dabei gebeten, anzugeben, inwiefern ihrer Ansicht nach die folgende Aussage auf sie zutrifft oder nicht zutrifft: “Ich warte auf die Zulassung eines anderen Impfstoffs”. 

Andere Impfstoffe als Hoffnungsschimmer für Ungeimpfte

Abbildung 1 zeigt den Anteil der Personen, die auf die Zulassung anderer Impfstoffe warten, nach Impfstatus der Befragten. 34 Prozent der bisher nicht geimpften Personen geben an, dass sie auf die Zulassung eines anderen Impfstoffs warten (trifft eher zu/trifft voll und ganz zu). Für 42 Prozent trifft dies jedoch eher nicht oder gar nicht zu. 

Für eine deutliche Mehrheit der geimpften Personen (84 Prozent), die theoretisch für den 2. oder 3. Stich auf einen anderen Impfstoff wechseln könnten, spielt das Warten auf einen anderen Impfstoff kaum eine Rolle (trifft eher nicht/trifft gar nicht zu). Nur 5 Prozent geben an, dass sie auf die Zulassung eines anderen Impfstoffs warten würden (trifft eher zu/trifft voll und ganz zu).

Abbildung 1: Warten auf anderen Impfstoff nach Impfstatus (Daten: ACPP, 22.10. – 29.10.2021, N=1.514 Befragte, Grundgesamtheit: Wohnbevölkerung ab 14 Jahren)

Fazit: Die Nachfrage ist da – wann folgt das Angebot?

Unsere Ergebnisse zeigen, dass für etwa ein Drittel der nicht geimpften Personen in Österreich, die Zulassung anderer Impfstoffe ein Grund darstellen könnte, sich noch impfen zu lassen. Zu beachten ist jedoch, dass es noch dauern kann, bis die Impfstoffe verfügbar sind, dass die abwartende Haltung im derzeitigen Infektionsgeschehen nicht ohne Risiko ist und daher Expert*innen deutlich vom Warten abraten. Dennoch könnten die neuen Impfstoffe noch einen Beitrag in der Pandemiebekämpfung leisten, um zumindest einen Teil der nicht geimpften Personen noch zu einer Impfung bewegen. Damit dies gelingen kann, muss die Politik allerdings ein entsprechendes Angebot schaffen und die Impfstoffe nach Zulassung bereitstellen.


Jakob-Moritz Eberl arbeitet als Projektmitarbeiter am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Er ist assoziierter Wissenschafter im Vienna Center for Electoral Research (VieCER) und Mitglied des Projektteams des Austrian Corona Panel Projects (ACPP) und der Austrian National Election Study (AUTNES).

Julia Partheymüller arbeitet als Senior Scientist am Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien. Sie ist Mitglied des Vienna Center for Electoral Research (VieCER) und des Projektteams des Austrian Corona Panel Projects (ACPP) und der Austrian National Election Study (AUTNES).