24.12.2020 - PDF

Corona-Maßnahmen: Auch an den Feiertagen?

  • An den Feiertagen wünscht sich die österreichische Bevölkerung weniger Einschränkungen von Kontakten und vermehrt die Möglichkeit, Personen in Seniorenheimen zu besuchen.
  • Andere Maßnahmen genießen auch an den Feiertagen gleichbleibend hohe Zustimmung. Dazu zählen die Zustimmung für das Verbot von Veranstaltungen, die Einschränkungen von Reisen sowie auch die Maskenpflicht.
  • Maßnahmen wie die Schließung von Gastronomie und Geschäften sind und bleiben auch während der Feiertage umstritten.

Von Julia Partheymüller und Fabian Kalleitner

Weihnachten und Neujahr finden dieses Jahr unter Corona-Bedingungen statt. Traditionell ist diese Jahreszeit durch viele Feierlichkeiten und Zusammenkünfte geprägt. Auch befinden sich zwischen Weihnachten und Neujahr normalerweise beliebte Einkaufstage, in denen nicht zuletzt auch Geschenke ausgetauscht und Gutscheine eingelöst werden. Manche wünschen sich daher eine Lockerung der Corona-Maßnahmen. Andere sorgen sich jedoch, dass sich das Virus durch die Aktivitäten an den Feiertagen verstärkt verbreiten könnte. Vor diesem Hintergrund untersucht der Beitrag, welche Maßnahmen aus Sicht der Bevölkerung an den Feiertagen gelten sollten.

Abbildung 1: Maßnahmen, die gelten oder nicht gelten sollten (Daten: ACPP, Welle 17 und 18; gewichtet)

Abbildung 1 zeigt auf Grundlage der ACPP-Dezemberbefragung die Meinung der österreichischen Bevölkerung dazu, welche Maßnahmen zur Zeit der Umfrage (11.-18.12.) sowie über die Feiertage gelten sollten. Zudem zeigt die Grafik die Vergleichswerte aus dem November. Über die Feiertage wünschen sich mehr Österreicher*innen als in den Monaten zuvor, dass Besuchsverbote in Seniorenheimen (59%) sowie die Einschränkungen von Kontakten (48%) eher nicht oder auf keinen Fall gelten sollten. Im November waren nur 32% gegen die Besuchsverbote bzw. 39% gegen die Kontakteinschränkung. Mitte Dezember lehnten bereits 45% der Befragten Besuchsverbote bzw. 39% Kontakteinschränkung ab.

Andere Maßnahmen genießen auch während der Feiertage hohe Zustimmung. Insbesondere das Verbot von Veranstaltungen mit vielen Teilnehmer*innen (84%), Einschränkungen der Reisefreiheit (72%) sowie die Maskenpflicht (87%) werden von einer überwiegenden Mehrheit an den Feiertagen ähnlich stark wie zuvor befürwortet. Auch ein Verzicht auf religiöse Zusammenkünfte an den Feiertagen wird von vielen begrüßt (65%).

Auseinander gehen die Meinung bei der Frage der Schließung der Gastronomie und der Schließung von Geschäften. Während 54% meinen, dass die Gastronomie an den Feiertagen geschlossen bleiben sollte, denken, 46% der Befragten, dass dies nicht gelten sollte. 45% meinen, dass die Geschäfte schließen sollten, während 55% meinen, dass sie geöffnet bleiben sollten.

In der Gesamtschau ist insbesondere der Wunsch nach mehr Kontakten und Besuchen von Seniorenheimen an den Feiertagen auffällig. Bei anderen Maßnahmen hingegen herrscht Stabilität. Dies ist der Fall bei gleichbleibend hoher Zustimmung für die Einschränkungen von Veranstaltungen und Reisen sowie für die Maskenpflicht. Auf religiöse Zusammenkünfte sollte nach Meinung der Mehrheit der Österreicher*innen an den Feiertagen dieses Jahr eher verzichtet werden. Umstritten bleiben Maßnahmen wie die Schließung der Gastronomie sowie von Geschäften. Weihnachten hat für Familien in Österreich große Bedeutung und dies macht die Einhaltung von Maßnahmen, die aus rein epidemiologischer Perspektive sinnvoll sein mögen, besonders schwer.


Julia Partheymüller arbeitet als Senior Scientist am Vienna Center for Electoral Research (VieCER) der Universität Wien und ist Mitglied des Projektteams der Austrian National Election Study (AUTNES). Sie promovierte in Sozialwissenschaften an der Universität Mannheim und studierte Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Universität Hamburg.

Fabian Kalleitner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftssoziologie der Universität Wien. Aktuell forscht er zu Themen wie Steuerpräferenzen, Steuerwissen, Wahrnehmungsmechanismen und Arbeitswerte.